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Everyday is one less day

Kategorien Logbuch / Tagebuch

Heute hatte mich Facebook an Fotos mit Freunden vom November 2016 / 2017 erinnert.

Sofort ploppen einem vor dem geistigen Auge die Geschichten dazu auf und man rekapituliert das erlebte.

Wir alle haben nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung, um Erinnerungen zu schaffen, uns zu verwirklichen, voran- und letztlich auch anzukommen.

Seit meiner Rückkehr aus dem Krankenhaus fülle ich nun bald den Pillenspender zum 96. Mal komplett auf.

In den mehr als 22 Monaten habe ich viel erlebt und bin des Öfteren (unfreiwillig oder auch freiwillig) aus meiner Komfortzone gestolpert.

Zuletzt die Kündigung bei meinem aktuellen Arbeitgeber.

Jahrelang habe ich mich dort wohlgefühlt, bin noch immer zutiefst dankbar für die Chance, mich nach der Erkrankung beweisen zu dürfen, aber es wurde Zeit für Veränderungen (neben den Klassikern einfach mehr Struktur und neue Perspektiven). Wie oft schiebt man etwas vor sich her, erfindet faule Ausreden oder kneift den Schwanz ein?

Wie viele andere auch, bin ich bis dato ein sehr bequemer Mensch gewesen.

So habe ich vieles akzeptiert, lediglich Kleinigkeiten gefixt oder mich mit weniger zufrieden gegeben als mir eigentlich lieb war. Nicht weil ich Angst hatte, eher weil mich diese kuschelige und wohlig warme Decke umgab, in welcher man morgens gerne aufwacht, wenn draußen wieder Minusgrade vorherrschen.

„Warum kündigst du? Bist du irre?“

Mit der Diagnose im Nacken tauchen auch immer mehr Fragen auf, die ich so garnicht gewohnt war, wie zum Beispiel:

„Warum gehst du eigentlich noch arbeiten?“

oder wie in manchem Bewerbungsgespräch:

„Reichen Ihnen nicht auch 30/35 Stunden?“

oder

Wollen Sie die Zeit nicht lieber anders nutzen?

Nö.

Wann habt ihr zuletzt für große Veränderungen in eurem Leben gesorgt, was war es und musstet ihr dafür etwas anderes aufgeben?

Einfach hier als Kommentar oder über Kontakt

Ich bin gespannt!

LG Erik

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5 Gedanken zu „Everyday is one less day

  1. Die am meisten mein Leben verändernde Entscheidung?!
    Am 21.11.17. habe ich meinen kleinen Neffen bei mir aufgenommen.
    Ich hab dafür meine „Freiheiten“, die ein mittlerweile 16 jähriges eigens Kind so mit sich bringt, „aufgegeben“.
    Die „Freiheit“ beruflich machen zu können was ich möchte. Jetzt darf ich mir wieder einen Mutti Job suchen. Den ich irgendwie mit den Kita Zeiten und dem Familienleben vereinbaren kann.
    Ich weiß gar nicht mehr wie ich das bei meinem Sohn gemacht habe.

    Dann hab ich im Mai, diesen Jahres, zugelassen das noch ein Mann mein Leben verändert bzw ihm in meinem kleinen chaotischen Leben einen Platz gegeben. ?

    Im August ist meine Schwester gestorben.
    Das ist nix was ich entschieden habe dennoch ist es eine riesen Veränderung in meinem Leben.

    Nun heißt es neu sortieren und noch mehr Entscheidungen treffen.

    Ein bisschen, manchmal ein bisschen mehr, bin ich von diesen ganzen Veränderungen überfordert und sehne mich nach den letzten Jahren zurück.
    Da hatte ich Ruhe und konnte machen was ich wollte.
    Ich musste niemanden fragen ob er am Wochenende „Babysitten“ kann.

    Das schöne ist, ich darf diesem kleinen Jungen ein zu Hause geben und ihn aufwachsen sehen.

    Das kann meine Schwester, seine Mama, nicht mehr.

  2. Liebe Alle,

    seit ich ähnlich wie Erik erkrankt bin, hat sich bei mir vieles zum Positiven geändert. Oft stehen bei mir (so oft es das Bankkonto erlaubt) ? irgendwelche Ausflüge an.

    Das ist meine grösste Veränderung und diese ist z.b. auch bei meinen Weihnachtswünschen ersichtlich: Bungee jumping, Skydiving, in guten Restaurants essen gehen, Zoo- Kino- Theaterbesuche, etc. Ihr versteht schon.

    Geändert hat sich auch: weniger arbeiten, weniger aufregen dafür mehr entspannt sein.

    Ist alles kein Hexenwerk, wenn man versteht dass die Zeit unseres Seins begrenzt ist.

    Liebe Grüsse, Dominic

  3. Hallo
    ….oh ja, die Diagnose bösartiger Tumor hat auch mich aus der Bahn geworfen und ich kam in einer ganz anderen Bahn wieder auf die Füße. Bin irgendwie in einer „anderen Welt“ gelandet. Meine Prioritäten haben sich neu gemischt und mein Bekannten -und Freundeskreis sowieso. Es war ein harter Schlag, der letzten Endes für mich viel gutes gebracht hat. Ich habe endlich Eigenverantwortung übernommen, mein Blickwinkel und meine Perspektiven haben sich verändert. So bin ich zum Beispiel sehr minimalistisch geworden. Für mich liegt Zufriedenheit in der Einfachheit. Wozu brauche ich den großen „Luxus“?! Mein Luxus ist Zeit, die ich mir ( zumindest in der Freizeit) selber einteile und nicht mehr einteilen lasse. Zeit mit den Kids, meiner Familie, meinem Herzensmensch, Verabredungen mit mir, die Freiheit NEIN zu sagen …. ich habe den Luxus, zufrieden zu sein und nicht dem: mein Haus, mein Auto, meine Jacht, mein ….
    höher auf der Karriereleiter, weiter, schneller hinauf, …. hinterher zu jagen.
    Ein weiterer Luxus ist der, dass ich mich nicht mehr an die letzte Stelle setzt, erst aaaaallle anderen, dann lange nichts und irgendwo ich. Nein, heute stehe auch ich ganz vorne mit dabei auf der Prioritätenliste.
    Die Karten wurden neu gemischt.
    ….
    Herzliche Grüße “ smilane“

  4. Lieber Erik, du musst keinen fragen, was dir gut tut. Entscheidend ist immer , das du dich dabei wohlfühlst. Wir sind alle in Zwängen, sobald Kinder ; Mann und Maus da sind. Veränderungen bringen neue Perspektiven , aber auch Unruhe für die Seele. Nachdem die Kinder groß waren, habe ich eine wirkliche Liebe geheiratet und es macht mich glücklich. Alles Gute weiterhin. LG

  5. Moin Erik,
    ich finde Deine Lebensfreude toll und erzähle kurz von mir:
    Ich bin im September 15 von Potsdam nach Bremen gezogen. Ich kannte die Stadt nicht, hatte somit auch keine sozialen Kontakte, und habe einen Job in einem mir neuen Arbeitsbereich begonnen.
    Aufgeben musste ich alles Vertraute, örtlich, menschlich… Ich war geflüchtet und, obwohl man alles, was man in sich trägt, mitnimmt, hat mich die Entscheidung gerettet.

    Dann fand man zufällig postoperativ einen bösartigen Tumor in einem Organ. Ein paar Monate später bekam ich Post von der DKMS – ich hatte offenbar einen genetischen Zwilling. Leider ist mein Knochenmark krebsverseucht und damit kann niemand mehr gerettet werden.

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