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Ist nicht perfekt aber irgendwie wird’s schon*

Kategorien Logbuch / Tagebuch
  • Wo geht die Reise hin?
  • Wie lange noch?
  • Was erwartet man vom Leben?
  • Welt verändern oder bei sich selbst anfangen?
  • Lebt man jetzt eigentlich von MRT zu MRT?
  • Wieso antwortet mein Doc mir nicht mehr?
    • Ja, ich verstehe ja, dass ihm das Cannabis-Thema langsam zum Hals heraus hängt. Hat er doch bestimmt andere Dinge gelernt. 
  • Wieso werden aktuell viele auf der Glioblastom-Party wieder rückfällig?
  • Sollte ich eine Tour durch DACH machen und Gleichgesinnte besuchen?
    • Kann ich denen überhaupt etwas mitgeben?
  • Mache ich mir selbst zu viel Druck?

Das, und noch vieles mehr, schwirrt mir die letzten Tage, Wochen und Monate durch den – zugegebenermaßen, dezimierten – Kopf. 😅🙈🤣
Vom eight to five Job, Mikroinfluenzer, Komiker, Autor, Podcaster, Youtuber hin zum Rentner und gucken, was danach kommt? 🥴

So viele Möglichkeiten und im Grunde würde ich einfach nur gern im Wald mein Zelt aufschlagen, Nachts am Feuer den allabendlichen Sternenhimmel bewundern und mit Vogelgezwitscher aufstehen.

Nicht ganz so ländlich, bestimmt aber um einiges eindrucksvoller, wird es demnächst im April.

Für drei Wochen geht’s auf die Seychellen, einfach abschalten, Zeit mit der Familie¹ verbringen und einen klaren Kopf bekommen.

¹dem familiären Teil, der nicht in ‚psychologischer‘ Behandlung ist und für den auch kein Gang zum Anwalt nötig wäre.😊

Neben all den Fragen, die mir so durch den Kopf streifen, werde ich auf den Kanälen, die ich so mehr oder weniger bediene, folgendes häufiger gefragt:

Warum gehst du überhaupt noch arbeiten?

Einfache Antwort: weil ich’s kann.😲😂

  • 60% weil’s Spaß macht
  • 35% weil’s Geld in’s Portemonnaie spült
  • 5% weil’s die Rente und das eigene Zufriedenheitsbarometer aktuell nicht hergeben würden, wenn ich jetzt beginne einfach so abzuschimmeln. 😂

Alternativen?

Lass dich doch einfach krank schreiben.

Wäre in einem möglichen Ernstfall doof.
In der Regel gilt, dass das Krankengeld wegen derselben Erkrankung 78 Wochen (19,5 Monate) lang innerhalb von drei Jahren (§ 48 SGB V) gezahlt wird. Dabei zählen nicht 78 Wochen am Stück. Es werden alle Zeiträume („der Arbeitsunfähigkeit, die auf demselben, medizinisch nicht ausgeheilten Leiden beruht“) addiert.

Ruht man sich also unnötigerweise auf dem Status aus, kommt es dann doch zum Super-GAU, steht man irgendwann ohne Krankengeld im Raum. Voll Blöd. 😁

Ist das mit 40h-Job für dich nicht stressig?

Da gibt es solche und solche Tage.
Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, dann habe ich meine Komfortzone unlängst aufgegeben und mich Freundin und Katzen geöffnet – ohne, dass es sonderlich weh tat.😅🙈🤣
Im Gegenteil, war es doch eher eine Bereicherung – auch wenn des Öfteren stressiger als das Einsiedlerleben.🤣

Außerdem ist der Mensch ist ein Gewohnheitstier und noch dazu anpassungsunfähig. Man gewöhnt sich schnell an Katzen, die im Katzenklo versuchen nach China zu graben, das frühmorgendliche Gejammer am Wochenende (von Katzen und Freundin😁) und all die Kleinigkeiten, die hier keine Erwähnung finden. 😲😂

Das alles und noch mehr sorgt dafür, dass ich zurzeit weder alle Mails, die mich in den letzten Wochen/Monaten erreicht haben, abgearbeitet habe – sorry dafür – noch, dass ich mich weiter sozial engagiert habe. Betrifft Familie, Freunde oder auch das Umfeld aus den sozialen Medien.
🥴

Mittlerweile habe ich genügend Menschen kennenlernen dürfen, die ich so wahrscheinlich nie kennengelernt hätte.
Man erfährt vom Schicksal des Anderen und nicht selten heißt es dann vom Gegenüber:

„Was mach ich mir’n Kopf, du hast’s doch viel schwieriger.“

Ist das so? Habe ich es mit der Diagnose wirklich schwieriger als Menschen mit Depressionen, mit Essstörungen, Intoleranzen, familiären/finanziellen Problemen oder einfach dem eigenen Unbehagen, beim Blick in den Spiegel?

Passendes Zitat dazu:

Alle wollen Glück, aber alle haben Angst
Den Umweg zu gehen, der passiert, wenn man lebt
Schreib meinen Namen ab und auf
Fassaden, um allen zu sagen, ich war vorher hier
Nehm‘ meine Narben
Bemal sie mit Farben und zeig allen, ich habe nichts zu verlieren
Jeder kann mal hinfallen, wo liegt denn da das Problem?
Wenn man am Boden liegt
Kann man die Ziele ganz oben doch eigentlich viel besser sehn
Viele Dinge laufen schief, unser ganzes Leben lang
Niemand ist nur einen geraden Weg
Gegangen, jeder von uns eckt irgendwo irgendwann an
Glaub so formt sich unser Charakter, so formen sich unsere Wesen
Sie schubsen mich in eine Richtung, aber ich trete gerne daneben
Finde unperfekt ist viel schöner, als den ganzen Einheitsbrei
Will nicht lernen, was alles wissen, ich will sehn, was keiner weiß!

….


Nicht perfekt, nicht ganz rund, aber dafür mit Ecken und Kanten
Zwischen Start und der Landung
Turbulenzen, normal, doch ich werf nicht das Handtuch
Ich find im Handumdrehen einen Weg hier raus
Glaub nicht auch an das, was hier jeder glaubt
Sondern dass jede Schönheit auch Fehler braucht
Zeig dir meine, was ist mit dir?
Jeder kann mal hinfallen, Kratzer zieren in die Fassade
Tragen stolz unsere Narben, sprengen mit Absicht einfach den Rahmen
Es gibt so viele Regeln, doch mir bleibt zu wenig Zeit
Will nicht lernen, was alle wissen, ich will sehn was keiner weiß.

Bengio – perfeqt
Universal Music Germany & Chapter One

Aus dem Mailverkehr haben sich aber auch Brieffreundschaften gebildet, mit denen ich seit Beginn des Kontaktformulars in Kontakt stehe (mal mehr, mal weniger
😅🙈 ). Es tut gut mit Leuten zu schreiben, die z.B. meinen Humor teilen, obwohl es ihnen selbst „bescheiden“ geht.

Woran ich merke, dass es mir mal „bescheiden“ geht oder etwas vielleicht nicht stimmt? Kleinigkeiten, wie z.B.:

  • mit den öffentlichen Verkehrsmitteln des Öfteren über’s Ziel hinaus fahren – einfach weil ich in Musik und Sudoku vertieft bin;
  • ab und an Kleinigkeiten vergessen;
  • nach der Arbeit einfach totmüde sein und nichts mehr schaffen
    • seit Monaten will ich meinen Vorrat an med. Cannabis wieder auffrischen und habe mich heute erst wieder teilweise darum gekümmert

Bei all den Fragen/First-World-Problemen oder kurzen Nächten bin ich dennoch tiefenentspannt und kann, wie heut morgen noch einer Frau mit Kinderwagen beim Weg von der U-Bahn treppenaufwärts helfen.

Lasst euch damit gesagt sein: Egal wie aussichtsslos alles gerade ist, man brauch den Kopf nicht hängen lassen. Sieht scheiße aus, tut irgendwann im Nackenbereich weh und irgendwo führt immer ein Weg weiter.
Auch wenn man dafür einen Schritt zurück machen muss.
😁

PS
am 04.05. ist der nächste Informationstag der deutschen Hirntumorhilfe.
Wer Bock drauf hat, kann sich >
hier< Infos holen. 🙂
Ich bin auf jeden Fall vor Ort und kann bestimmt auch wieder davon berichten.
Mal schauen, was sich seit dem letzten Infotag alles getan hat.
🙂

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7 Gedanken zu „Ist nicht perfekt aber irgendwie wird’s schon*

  1. „So viele Möglichkeiten und im Grunde würde ich einfach nur gern im Wald mein Zelt aufschlagen, Nachts am Feuer den allabendlichen Sternenhimmel bewundern und mit Vogelgezwitscher aufstehen.“
    Das unterschreibe ich!!!! Aber, wir wollen eben immer die Welt bewegen!Dabei vergessen wir für uns etwas kostbare Zeit einzuplanen, um die schönsten und einfachsten Dinge zu tun. Mach dir nich so`n Kopp…genieße einfach!

    1. Du, ich habe erst vor kurzem wieder einen Spendenaufruf für einen glio Patienten gesehen, bei dem einem die Haare zu Berge stehen.
      Geld ausgegeben, um zu testen, welche Chemo am besten wirkt, beschweren, dass die Krankenkasse das ja nicht bezahlt und beim Glio handelt es sich ja nur um Wochen /wenige Monate.
      In solchen Fällen will ich wirklich die Welt bewegen. >5.000 € für einen Test, ob die Standardtherapie überhaupt wirken wird. Gefährliches Geschäft mit der Hoffnung Verzweifelter. 😒🙄
      Ich genieße so richtig in den letzten Tagen. Motorrad sei Dank ❤️😁
      Hoffe du doch auch 🙂

    2. Aber retten können WIR diese Welt nicht mehr(zu alt🙄) Wir machen sie einfach nur etwas schöner und lebenswerter….weil wir so sind, wie wir sind!!!😁✌️schönen Sonntag!!

  2. Hi Erik,

    „Welt verändern oder bei sich selbst anfangen?“

    Dazu habe ich für mich selbst festgestellt mich vorerst auf mich und mein Umfeld zu konzentrieren, konkret:
    Freundschaften pflegen (wie McCandles bekannt aus ‚Into the wild‘ sagte:Nur geteiltes Glück ist wahrhaftiges Glück‘),
    da gehe ich aber nicht ganz mit wenn ich überlege dass ich momentan die schönsten Momente alleine im Wald habe. Trotzdem kann ich das in Sozialpsycho gelernte motivationale Prinzip des belonging and connectedness nicht abstreiten, ein Grund weshalb Freundschaft wichtig ist, und wenn man Glück hat auch eine gute Beziehung zur Familie.
    Ansonsten laufe ich aber auch Leuten nicht mehr hinterher wo ich merke dass nichts zurückkommt etc. und konzentriere mich lieber auf neue Hobbys wie Ameisen-Nester zu bauen, oder Saxophon zu spielen.

    Wenn man dazwischen versucht der Welt etwas positives abzugeben, ist doch alles gut 🙂

    Lg und mach ganz viel was dir viel Freude bringt,

    Tobi

  3. Hallo Erik!
    Ich bin die Cousine von Robert!
    Erstmal vorweg möchte ich dir danken, für all den Mut, welchen du anderen Menschen gibst mit deinem Blog. Ich finde es klasse, wie du trotz deiner beschissenen Situation, offen über deine Krankheit sprichst. Ich kann das nicht. Selbst nach 12 Jahren nicht. Seit dem 1.4 bin ich jetzt Rentnerin, mit 31. ich will soviel fragen….. mir fällt jetzt leider nichts ein….
    Sorry! Fühle dich unbekanntterweise ganz herzlich umarmt!
    Vlg aus NRW
    Franzi

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